In einer Welt, in der Schönheitsstandards immer noch allgegenwärtig sind und viele Menschen täglich unter einem hohen Druck stehen, diesen Standards zu entsprechen, hat sich eine Bewegung herausgebildet, die für eine inklusivere Gesellschaft eintritt: Body Positivity. Die Bewegung fordert die Akzeptanz von Menschen aller Körperformen, Größen und Hautfarben und setzt sich dafür ein, dass Menschen lernen, ihre Körper zu akzeptieren und zu lieben, unabhängig von äußeren Einflüssen. Doch während Body Positivity für viele eine positive und notwendige Bewegung ist, gibt es auch kritische Stimmen, die argumentieren, dass sie von Unternehmen und Influencer*innen ausgenutzt wird, um Produkte zu verkaufen und den Druck auf Menschen aufrechtzuerhalten, bestimmten Schönheitsidealen zu entsprechen.
Die Ursprünge der Body Positivity
Body Positivity hat seine Wurzeln in den USA der späten 1960er Jahre, als die feministische Bewegung Frauen dazu ermutigte, ihren Körper nicht mehr als Objekt der Begierde männlicher Blicke zu betrachten. In den 1990er Jahren trat das Konzept der „Fat Acceptance“ in den Vordergrund, das sich für die Akzeptanz von Menschen mit größeren Körpern einsetzte und den Kampf gegen die Diskriminierung und Stigmatisierung von dickeren Menschen aufnahm. In den letzten Jahren hat sich Body Positivity zu einer umfassenderen Bewegung entwickelt, die sich für die Akzeptanz von Menschen aller Körperformen, Größen und Hautfarben einsetzt.
So hat Body Positivity heute nicht nur Einfluss auf die Mode- und Beautybranche, sondern auch auf die Gesellschaft im Allgemeinen. Auf Social-Media-Plattformen wie Instagram und TikTok gibt es eine wachsende Anzahl von Body-Positivity-Aktivist*innen, die sich für die Sichtbarkeit und Akzeptanz von marginalisierten Körpern einsetzen. Allerdings gibt es auch Bedenken hinsichtlich der Kommerzialisierung der Bewegung und der Tatsache, dass bestimmte Körperformen immer noch bevorzugt werden und Body Positivity somit nur eine weitere Möglichkeit ist, Schönheitsstandards aufrechtzuerhalten und zu vermarkten.
Wie mit der Body Positivity Geschäfte gemacht werden
Die Body-Positivity-Bewegung hat sich zu einem lukrativen Markt für Unternehmen entwickelt, da immer mehr Verbraucher*innen nach Produkten suchen, die ihre Werte und Überzeugungen widerspiegeln. Viele Unternehmen haben den Trend erkannt und nutzen ihn, um ihre Produkte zu vermarkten. So gibt es mittlerweile Mode- und Beauty-Unternehmen, die sich explizit als „body positive“ positionieren und für ihre diversen Modelle und Produkte werben. Dazu zählt zum Beispiel die Marke Yitty, die in Kooperation aus Fabletics und der Sängerin Lizzo enstanden ist.
Allerdings gibt es auch Kritik an dieser Entwicklung. Einige Aktivist*innen werfen den Unternehmen vor, die Bewegung für ihre Zwecke zu missbrauchen und Body Positivity auf eine oberflächliche Marketing-Strategie zu reduzieren. Sie argumentieren, dass echte Body Positivity eine tiefgreifendere kulturelle Veränderung erfordert, die nicht allein durch den Verkauf von Produkten erreicht werden kann.
Es gibt auch die Sorge, dass die Kommerzialisierung von Body Positivity die Bewegung vereinnahmen und ihre ursprünglichen Ziele verwässern könnte. So könnte es sein, dass einige Unternehmen nur oberflächlich „body positive“ sind, um ihre Produkte zu verkaufen, ohne sich wirklich für die Akzeptanz von Menschen aller Körperformen und Größen einzusetzen.
Insgesamt bleibt es wichtig, kritisch zu hinterfragen, wie Unternehmen Body Positivity nutzen und welche Interessen dahinterstehen. Es ist wichtig, die Bewegung nicht nur als Marketing-Trend zu betrachten, sondern ihre ursprünglichen Ziele im Blick zu behalten und sich für eine inklusivere und akzeptierendere Gesellschaft einzusetzen.
Ist es also zu verurteilen, dass mit der Body Positivity Geschäfte gemacht werden?
Es ist nicht unbedingt schlimm, dass mit der Body Positivity Geschäfte gemacht werden. Die Kommerzialisierung kann dazu beitragen, die Bewegung zu verbreiten und mehr Menschen zu erreichen. Es gibt jedoch Bedenken, dass die Bewegung von Unternehmen ausgenutzt wird, um ihren Umsatz zu steigern, ohne tatsächlich etwas zu bewirken. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass durch die Kommerzialisierung nur bestimmte Körperformen bevorzugt werden und Body Positivity somit nur eine weitere Möglichkeit ist, Schönheitsstandards aufrechtzuerhalten und zu vermarkten. Es ist daher wichtig, die Bewegung kritisch zu betrachten und sicherzustellen, dass sie nicht nur als Marketing-Strategie genutzt wird, sondern dass ihre ursprünglichen Ziele im Fokus bleiben.